Donnerstag, 2. Januar 2014

Ibn Jawzis Ratschlag an seinen Sohn




بسم الله الرحمن الرحيم



Du solltest wissen, mein Sohn, möge Allāh dich zu dem leiten, was recht ist, dass der Mensch nur aufgrund seines Verstandes ausgezeichnet wurde, auf dass er in Übereinstimmung mit ihm handele. Stelle ihn in den Vordergrund, nutze ihn zum Nachsinnen und verbringe Zeit mit dir alleine. Du wirst zu dem Schluss kommen, dass du eine Schöpfung bist, die Verantwortungen und Pflichten hat und dass zwei Engel jedes Wort und jeden Blick von dir erfassen. Jeder Atemzug ist ein Schritt näher zum Tod. Die Zeit, die wir in dieser Welt verbringen ist kurz, die Zeit, in der wir in unseren Gräbern festgehalten werden ist lang und die Strafe für das Befolgen unserer niedrigen Gelüste ist verhängnisvoll.


Wo ist die Freude von gestern? Sie ist verschwunden und übrig geblieben ist nur die Reue als ihre Folge. Wo ist die Begierde der Seele? Wie viele hat sie erniedrigt, wie viele hat sie zum Ausgleiten und zum Straucheln gebracht? Die Leute haben nur Glückseligkeit erlangt indem sie ihren Gelüsten und Begierden zuwider handelten. Die Leute sind nur elend geworden, indem sie dem Leben dieser Welt dem Vorzug gegeben haben. Lerne von dem Leben der Könige und von dem der Asketen: wo ist das Vergnügen der Könige und wo ist die Ermüdung der Asketen? Die einzige Sache, die übrig ist ist die reichliche Belohnung und die schöne Erwähnung für die Rechtschaffenen und die boshaften Worte und die katastrophale Bestrafung für die Ungehorsamen. Es ist als ob diejenigen, die hungerten niemals hungerten und diejenigen, die sich satt aßen dies niemals taten. Faulheit in tugendhaften Taten ist wahrlich ein schlechter Begleiter und Liebe zur Bequemlichkeit verursacht mehr Reue als Genuss. Daher schenke dem Beachtung und ermüde dich für dich selbst.

Wisse, dass das Ausführen der Verpflichtungen und das Vermeiden des Verbotenen ein Muss ist; wann immer eine Person die Grenzen überschreitet lasse ihn sich vor dem Feuer hüten. Dann wisse, dass das Streben nach tugendhaften Taten das höchste Ziel derjenigen ist, die streben, dennoch variieren tugendhafte Taten in ihrem Status und ihren Rangstufen; manche Leute betrachten sie als Enthaltung von weltlichen Eitelkeiten und andere denken, dass sie bedeuten, dass man sich selbst vollkommen der Anbetung widmet. Die Wahrheit jedoch ist, dass die vollkommene Tugend nichts anderes ist als das Verbinden von Wissen mit Taten. Wenn diese zwei verbunden sind erhöhen sie eine Person auf die Stufe des wahren Wissens über den Schöpfer, Gepriesen und Hocherhaben ist Er, sie verursachen, dass sie ihn liebt, fürchtet und sich nach Ihm sehnt. Dies ist das wahre Ziel. Die Leute unterscheiden sich auch in der Entschlossenheit: nicht jeder, der wünscht ist gewünscht und nicht jeder, der sucht findet, wonach er sucht. Dennoch muss jeder danach streben, seine Ziele zu erreichen, denn "jedem ist das leicht gemacht, für das er erschaffen wurde."2

Allāh ist die Quelle für jeden Beistand.



Fußnoten:

1. Er pflegte seinen Vater schlecht zu behandeln, der nicht zufrieden mit seiner Art und Weise war und verließ ihn schließlich für Jahre. Er starb im Jahr 630.

2. Der Wortlaut dieses Satzes stammt aus einem sahīh Hadīth vom Propheten salAllāhu ’alayhi wasallam von ‘Alī ibn Abī Talib (al-Bukhārī: Kitab al-Jana’iz, 1362, Kapitel: Predigen während seine Gefährten um einen herum sitzen, 1362, Muslim:Kitab al-Qadr, Kapitel: Wie der Mensch erschaffen wurde, 2467, 6).

Transkribiert von: Aufrichtiger Ratschlag an die Sucher von ehrwürdigem Wissen; eine Übersetzung seines ‘Laft al-Kabid ila Nasiha al-Walad’ | Ibn al-Jawzī

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